Restoratives Yoga
Verwurzelt im Hier und Jetzt
Yogastil
Mit dem Atem kommen wir auf der Yogamatte an. In aufbauenderweise richten wir uns bewusst und achtsam in den Körperübungen (asanas) aus. Die vielfältigen Hilfsmittel wie Decken, Polster, Kissen, Gurte und Blöcke ermöglichen es allen, länger in die Körperübungen zu verweilen und tiefer hineinzusinken. Es ist so schön, die Übungen im Körper zu spüren und zu erfahren, dass wir nichts tun, sondern einfach sein dürfen.
Dieser sanfte und ruhige Yogastil lädt zum Entspannen und Loslassen ein. So beginnt auch der Atem (pranayama) natürlicherweise langsam und tief zu fliessen. Der Körper erhält die Möglichkeit, sich mit erneuernder Lebenskraft (prana) aufzutanken und zu regenerieren. Zum Ausklang lassen wir die Übungen in der Stille (savasana) nachwirken, was der Integration dient.
Die Lektion ist intuitiv und durchdacht gestaltet und bildet eine Einheit, sodass ein Einstieg jederzeit für Anfänger und Geübte möglich ist.
Innere Ausrichtung
In den Körperübungen (asanas) geben wir uns viel Raum und Zeit. Wir nehmen die inneren Vorgänge sorgsam wahr und lassen sie einfach stehen. Das kann manchmal herausfordernd sein, je nachdem, was uns für Gedanken, Gefühle und Empfindungen besuchen. Es ist immer wieder von Neuem ein sich einlassen, einfach zu sein und das Leben in all seinen Farben und Schattierungen lieben zu lernen. Gerade deshalb, ist das Restorative Yoga so heilsam, weil es uns in dieser Erfahrung unterstützt.
Dort eine Decke mehr, hier einen Gurt mehr. Es ist erstaunlich, wie sich mit ein bisschen mehr oder weniger die Übung (asana) ganz anders anfühlt. Wir richten uns so ein, dass wir uns geborgen und wohl fühlen. Bei den einen stapeln sich die Kissen zu kunstvollen Türmen und die anderen nehmen kein Hilfsmittel zur Hand. Das ist alles okey. Im Yoga lernen wir uns sanftmütig zu begegnen. Wir respektieren die eigene Natur und gehen nur soweit, wie es für unseren Körper möglich ist.
Yoga als Brücke
Ich liebe es, mit den Feinheiten der Übungen (asanas) und Hilfsmitteln zu spielen. Damit Qualitäten, die mir im in diesem Moment guttun, mich nähren und harmonisieren dürfen. Es ist ein Wunder, wie sich über den Körper auch die feineren Ebenen miteinbezogen werden und sich Wogen von Gedanken und Gefühle ganz von alleine glätten. Es fühlt sich dann so an, wie wenn sich Wolken verziehen und das wärmende Licht der Sonne eintritt. Jede Yogalektion ist ein so grosses Geschenk, weil es uns jedes Mal ein Stück näher zu uns selbst (zurück)-führt. Es ist eine Oase im Alltag, die pure Lebendigkeit und Gelassenheit schenkt.
Je nach Fokus der Yogalektion widmen wir uns Folgendem:
Wir nehmen wahr, was ist. Ob entspannt oder müde, freudig oder traurig, gelassen oder sorgvoll. Alles darf sein, so wie es ist. Im Besonderen unterstützt uns das Dehnen im Loslassen. So kommen auch kreisende Gedanken zur Ruhe. Wir müssen gar nichts tun…
Mit dem Öffnen unserer Körpervorderseite und des Herzens entsteht auf natürliche Weise in uns Vertrauen und Weite. Übertragen auf den Alltag begegnen wir uns und dem Leben gelassen und freudvoll.
In Drehübungen werden die einen Muskeln und Organe kontrahiert, während die anderen sich strecken und ausdehnen. Das bringt Schwung in den Organismus und schenkt Klarheit. Manchmal hängen wir in einer Endlosschlaufe fest und in Drehübungen kann uns plötzlich ein Licht (Erkenntnis) aufgehen.
Mit dem bewussten Ausrichten entsteht Präsenz und innere Kraft. Stets gleichen wir die beiden Körperseiten aus, sodass die männliche Energie (aktiv, nach aussen gerichtet) und die weibliche Energie (passiv, nach innen gerichtet) in Harmonie kommen. Was bedeutet, dass keine die Überhand hat und wir im Alltag unterscheiden können, wann wir handeln und wann wir geniessen und zurücklehnen dürfen. So lernen wir haushälterisch mit unseren Kräften umzugehen und uns für neue Erfahrungen im Abenteuer Leben zu öffnen.
In Umkehrstellungen verändert sich unser Blickwinkel. Das Auge sieht plötzlich das Wunder im Alltäglichen, das Schöne, das, was da ist. Diese neuen Perspektiven sind belebend, um Hinderndes, Veraltetes oder Einschränkendes bewusst zu erkennen und zu verändern oder um von der lauten in die stille Welt zu kehren.
Das Dehnen der Körperrückseite und der Wirbelsäule fördert unsere Beweglichkeit und wir lenken die Sinne nach innen (pratyahara). Das nach innen sinken und loslassen beruhigt das Nervensystem. In der Entspannung spüren wir die vollkommene Unterstützung der Erde und geben uns der Stille hin. So lauschen wir den Weisheiten des Herzens. Denn alles ist da, genauso wie in einem Tropfen der ganze Ozean gehalten ist.